Sicherheitspolitischer Jahresrüblick 2019 mit Prof. Dr. Ralph Rotte

Trotz vorweihnachtlicher Stimmung folgten 30 Studierende verschiedenster Fachrichtungen der Einladung der HSG SiPo, um den Vortrag von Prof. Dr. Ralph Rotte, Lehrstuhlinhaber für Internationale Beziehungen an der RWTH Aachen bei Glühwein, Tee und Keksen zu lauschen.
 

Da wir uns am Ende des Jahres befinden war das Thema, welches sich Prof. Rotte widmete, ein sicherheitspolitischer Jahresrückblick für das vergangene Jahr 2019, wobei über die wichtigsten sicherheitspolitischen Highlights gesprochen worden ist.

 

Nach einleitenden Worten zu den Entwicklungen in der Osteuropa-Politik sprach Prof. Rotte über die Beziehung zu Russland, dessen Bestrebungen und den ausgehängten EU-Strafmaßnahmen. Auch der stete Wandel im Konflikt zwischen der Ukraine und Russland welches die Umsetzung eines Teilabzugs von Truppen, einen Gefangenenaustausch und eine vollständige Umsetzung des Waffenstillstands beinhaltete, wurde thematisiert.

 

Auch der rasante Aufschwung des 1,4-Milliarden-Volkes in China wurde behandelt. „Die Zeit der europäischen Naivität“ müsse „vorbei sein“, fordert Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Und erstmals konstatierten die EU-Regierungen, China sei „gleichzeitig Partner und systemischer Rivale“. Seit sich chinesische Investoren in heimische Großunternehmen eingekauft haben, will sich die deutsche Industrie und Politik wehren. Aber ist die chinesische Investitionsoffensive tatsächlich eine Gefahr für Europas Prosperität? Birgt die Verflechtung das Risiko, mit der Regierung in Peking gemeinsame Sache zu machen? 

 

Außerdem war die Positionierung Europas als sicherheitspolitische Macht ein großes Thema und wie es um den Zustand des Nordatlantischen Verteidigungspaktes steht. "Was wir derzeit erleben, ist der Hirntod der NATO“ so Macron. So stehe Europa am Rande eines Abgrunds und müsse anfangen, strategisch über sich selbst als geopolitische Macht nachzudenken.

 

Im Anschluss an Prof. Rottes Vortrag entsponn sich eine bunte Diskussion, die über die Kerninhalte der Präsentation hinaus auch spannende Thematiken zu bsp. der turbulenten Lage in Libyen, die innerdeutsche sicherheitspolitische Lage und die Entwicklung des Rechtsextremismus und die Bedrohung die aus diesen Kreisen, sowie der Desinformationskampagnen, die diese betreiben, diskutiert. Es wurde über die nötigen Anreize, die ein Sicherheitspolitischer Diskurs in der deutschen Gesellschaft benötigt, erörtert. Auch die Entwicklungen in den USA und Großbritannien – zurzeit natürlich im Fokus durch den Brexit - wurden aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.