Gefahren von Desinformation und Resilienz

Vor allem über das Internet werden wir tagtäglich mit unendlich vielen neuen Informationen konfrontiert, die wir nicht immer direkt auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen können. Im Netz kann Jeder schnell und einfach auch Inhalte mit Manipulationsabsichten und Falschinformationen, sogenannte Desinformation, verbreiten. Nicht zuletzt durch die Trump-Wahl und den Brexit-Wahlkampf rückt das Problem in den Fokus der Debatten – gerade darüber wie wir damit auf politischer, ziviler und auch wissenschaftlicher Ebene damit umgehen wollen.
Dazu hielt der Sozialwissenschaftler Sven Jovy am 13. November 2019 einen Vortrag am Institut für Politische Wissenschaft, an dem sich Jovy auch im Rahmen einer Nachwuchsforschungsgruppe mit dieser Thematik auseinandersetzt. Zunächst sei eine genaue Definition von Begriffen entscheidend aber gleichzeitig eine große Herausforderung, so Jovy. Zentral sei bei der Betrachtung von Desinformation und Fake News welche Motivation beziehungsweise Intention hinter der Verbreitung stecke. So können falsche Informationen auch Unterhaltungscharakter haben, wie Satire nach Vorbild des Postillons zeigt. Die Grenzen seien hierbei jedoch schwierig abzustecken. Für Jovy sei Desinformation vor allem die gezielte Manipulation einer Zielgruppe mit Hilfe von Falschinformation, häufig verbunden mit maliziösen Absichten. Eine Herausforderung seien Unternehmen wie „Cambridge Analytica“, die in der Vergangenheit mit der Trump- und Pro-Brexit- Kampagne zusammengearbeitet haben, um gezielt ausgewählte Informationen an psychologisch ausgewählte Zielgruppen zu verbreiten. Sogenanntes Micro-Targeting kommt eigentlich aus dem Bereich des Marketing mit Erkenntnissen aus dem Bereich der Wirtschaftspsychologie.

„Irgendjemand versucht euch immer zu täuschen“, prangert Jovy schließlich an. Laut ihm sei eine allumfassend vernetzte Zusammenarbeit von zivilgesellschaftlichen Akteuren, der Forschung und Regierungen notwendig, um mit der Verbreitung von Desinformation und Fake News umgehen zu können. Schließlich ist aber auch die Verantwortung bei dem Bürger sich selbst weiterzubilden: „Manipulationen sind schließlich nur solange wirksam, bis diese von mir als Manipulation wahrgenommen werden. Danach kehrt sich die Wirkung ins Gegenteil.“ Jovy empfiehlt sich selbst mit Hilfe von diversen Online-Angeboten fit gegen Manipulationen fit zu machen. Es gäbe genügend Fact-Checking Seiten wie die österreichische Plattform Mimikama e.V., als auch kostenlose Online-Kurse um sich fit zu machen, wie CallingBullshit.Org.